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  • Graues Potsdam – Photowalk im Dezember

    Graues Potsdam – Photowalk im Dezember

    Im Dezember lud Steven Ritzer aka Potsdamagram wieder (im Sommer gab es auch schon einen) zu einem Photowalk! Das Wetter war trüb, nass und windig. Aber schlechtes Wetter bedeutet nicht, dass es schlechte Fotos gab. Im Gegenteil: es gab so viele unterschiedliche, kreative Noten!

    Nette Begegnungen und viele neue Impulse habe ich mitgenommen. Die Stationen des Photowalks möchte ich mit euch teilen.

    Neue Perspektiven am Hafen

    Unterhalb der langen Brücke, am Rande des Lustgartens, befand sich unsere erste Station. Hier blickt man auf die Havel, den Brauhausberg und die Speicherstadt. Vorher bin ich nie bis ans Ende des Hafens gelaufen. Zum ersten Mal fielen mir ganz neue Blickwinkel auf – allein dafür hat es sich schon gelohnt, hierherzukommen.

    Inspirierender Ausblick vom Hotel Mercure

    Das Gebäude des Hotel Mercure ist polarisierend. DDR-Architektur inmitten der rekonstruierten Innenstadt? Jede*r scheint dazu eine eigene Meinung zu haben. Fotografisch interessant ist es. Die Aussicht von dem Gebäude mit 17 Stockwerken ist schon aufgrund der Lage ein Erlebnis. Beim Blick aus dem Fenster findet man interessante Details. Mich haben sie neugierig gemacht auf Ecken der Stadt, die ich so noch nicht im Fokus hatte.

    Habe ich schon erwähnt, dass das Wetter aus Grau in Grau bestand? Doch als wir oben im Hotel Mercure waren, blitzte für einen Moment die Sonne hervor und die Kuppel der Nikolaikirche wurde vor dem dunklen Himmel leuchtend hell angestrahlt.

    Plötzlich schien für einen Moment die Sonne.

    Keine Fotos im Bildungsforum

    Eine Woche vor unserem Photowalk war ich im Bildungsforum und mir fiel zum ersten Mal die Aussicht auf die Baufläche auf, auf der sich die alte Fachhochschule befand. Bauvorhänge wehten vor der großen Fensterfront, einen knalligen Kontrast bildeten die roten Stühle davor.

    Auch die Innenarchitektur des Bildungsforums fand ich spannend und so schlug ich Steven vor, dass wir diesen Ort besuchen könnten.

    Leider stellte sich heraus, dass man dort gar nicht „einfach so“ fotografieren darf. Trotzdem sollte man als Potsdam-Fan unbedingt einmal in das umfangreiche Potsdam-Regal schauen – ich hätte da Stunden bleiben können!

    Pause am Bassin

    Bei einer Kaffeerösterei legten wir eine Pause ein und kamen umso mehr ins Gespräch. Hier war auch Zeit für Gruppenfotos und Plauderei.

    Auf dem Weg dorthin, beim Platz der Einheit, gab es diese riesige Pfütze. Die ist immer einen Besuch wert für alle, die gerne Spiegelungen in Pfützen fotografieren.

    Zum Abschluss

    Als wir noch zum Weihnachtsmarkt im Holländischen Viertel aufbrachen, verließ ich die Gruppe und machte mich auf den Weg nach Hause. Genau in diesem Moment regneten fette Tropfen vom Himmel.

    Ich dachte erst, diesmal hätte ich nicht viele vorzeigbare Fotos im Gepäck. Potsdam in Grau, das ist doch schwerer zu fotografieren, als Potsdam im strahlenden Grün des Sommers. Aber es geht. Potsdam in Grau hat auch interessante Seiten.

    Die Bilder des Photowalks findet ihr unter dem Hashtag #pdmphotowalk bei Instagram. Dort seht ihr auch, wie unterschiedlich jede*r fotografiert hat. Diesen Aspekt finde ich eigentlich immer am spannendsten.

  • Spiegelungen in Pfützen fotografieren

    Spiegelungen in Pfützen fotografieren

    Pfützen fotografieren war immer so eine Sache, die immer unbedingt so richtig gut machen wollte – aber ich wusste nie, wie ich es anstellen soll. Dann aber kam der Herbst mit viel Regen und auf Instagram begegneten mir Fotos mit Spiegelungen in Pfützen, die mich in Staunen versetzten. Für mich veränderte sich der Blick auf Pfützen. Vorher sind mir die Spiegelungen in Pfützen zwar aufgefallen, aber ich wusste nicht, wie ich sie nutzen kann, um damit richtig gute Pfützen-Fotos zu machen. Vielleicht geht es euch ja auch so und ihr fragt euch, wie ihr den Pfützen auf euren Fotos Spiegelungen entlocken könnt.

    Sonnenschein ist ideal für Spiegelungen

    Scheint das Licht direkt auf die Oberfläche der Pfütze, ergibt sich eine optimale Spiegelung. Wenn der Himmel von leichten Wölkchen bedeckt ist, die sich dann in der Pfütze spiegeln, ist es umso besser.

    Tiefe Pfützen haben glatte Oberfläche

    Je tiefer die Pfütze ist, desto glatter wirkt die Oberfläche. Eine glatte Oberfläche macht die Spieglung in der Pfütze noch schöner, das Pfützen-Foto trägt das Motiv dann doppelt in sich, was immer eine besondere Wirkung erzielt.

    Blickwinkel von unten wählen (nah an Wasseroberfläche)

    Den optimalen Winkel, um die Spiegelung in der Pfütze einzufangen, erhält man aus der Froschperspektive. Dazu nähert man sich von unten seitlich der Pfütze und geht dabei in die Hocke

    Hochklapp-Display erleichtert das Fokussieren

    Das Foto wird meist dann besonders gut, wenn die Linse der Kamera besonders dicht an der Wasseroberfläche der Pfütze ist. Passt gut auf die Kamera auf. Hier ist es umso besser, wenn man das Kamera-Display zur Kontrolle hochklappen kann.

    Möglichst mit Weitwinkel fotografieren

    Ein Weitwinkel-Objektiv ist ideal. Besitzt man kein Weitwinkel-Objektiv, kann man auch gut mit dem Handy Pfützen-Fotos machen. Ich benutze aber auch mein 35 mm Objektiv an meiner Kleinbildkamera, was streng genommen schon gar kein richtiges Weitwinkel mehr ist.

    Fokuspunkt treffen mit Touch-Display

    Wenn man dicht an der Pfütze ist, fällt es manchmal nicht leicht, nicht durch den Sucher zu schauen, um den richtigen Fokuspunkt zu wählen. Hier ist ein Touch-Display, wenn möglich schwenkbar, Gold wert.

    Pfütze selbst machen (Wasserflasche mitnehmen)

    Nicht hat man das Glück, eine Pfütze zu finden. Wenn man jedoch eine Wasserflasche dabei hat, kann man sich überall selbst eine Pfütze machen. Dazu wird auch nicht viel Wasser benötigt. Sucht euch am besten eine Stelle mit einer leichten Senke im Boden aus.

    Die Pfütze als Spiegel

    Eine gute Pfütze ist faszinierend. Sie wirkt wie ein Spiegel. Ich stellte fest, dass die Spiegelungen in den Pfützen besonders gut zur Geltung kamen, wenn die Sonne strahlte und die Pfütze schön tief war. Damit ist die Pfütze dunkel und glatt, das Licht wird tatsächlich wie von einem Spiegel reflektiert und mitten auf der grauen Straße liegt dann plötzlich ein buntes Bild.

    Wie bei einem richtigen Spiegel sehe ich verschiedene Dinge, je nachdem, in welchem Winkel ich in den Spiegel schaue. Ich möchte eine Pfütze fotografieren und natürlich eine möglichst interessante Spiegelung dabei einfangen, aber wie? irgendwie war mir schon klar, dass ich mich der Pfütze nähern muss. Zu Beginn wusste ich aber gar nicht, dass ich sehr dicht an der Pfütze fotografieren muss, um einen guten Winkel für die Spiegelung zu bekommen.

    Häuser spiegeln sich in Pfütze auf der Straße
    Ich muss sehr dicht an den Boden gehen, um die Spiegelung in der Pfütze gut einzufangen

    Wie stelle ich beim Pfützen fotografieren den Fokus ein?

    Weil mein erstes Pfützen-Foto eher ein Zufallstreffer war, wollte ich beim nächsten mal mehr. Es sollte nicht nur die Pfütze auf das Foto. Ich wollte das Motiv und dessen Spiegelbild zusammen auf einem Foto haben. Ich wusste ja nun schon, dass ich mit der Kamera seeeehr dicht an die Oberfläche der Pfütze heranmusste. Da ist das Fokussieren gar nicht mehr so einfach, denn wenn man schon vor einer Pfütze auf dem Boden kauert, ist ein Blick auf das Display oder durch den Sucher fast gar nicht möglich. Aber wie soll man da den richtigen Fokus und damit auch die passende Schärfe einstellen?

    Anfangs half ich mir dabei mit meiner kleinen Canon G7, die einen ausklappbaren Bildschirm (Touchscreen) besitzt. Auf diesem kann ich die Stelle antippen, auf der der Fokus liegen soll. Auch beim Smartphone kann ich natürlich einfach auf das Display tippen.

    Ein Tipp für alle, die es mit dem Smartphone probieren wollen:
    Haltet es verkehrt herum, sodass die Linse auf der Rückseite nach unten zeigt. Auf dem Kopf herum gehalten (also mit der Kamera nach unten), kommt das Smartphone der Pfütze noch näher.

    Spiegelung in einer Pfütze in der Ribbeckstraße
    Wenn sich eine gute Gelegenheit zur Pfützen-Fotografie bietet, leistet auch das Smartphone gute Dienste

    Das Fokussieren per Fingertipp war schon ein Anfang. Auch der Weitwinkel der Kameras war für mich von Vorteil, denn ich wollte ja ein Gebäude und dessen Spiegelung zusammen auf das Bild bekommen.

    Zudem half es mir, wenn die Pfütze einen guten Abstand zum Motiv hatte, das sich darin spiegeln sollte.

    So war ich also immer mehr mit meiner kleinen Digitalkamera unterwegs. Besonders gerne während und nach schlechtem Wetter, mitten im Herbst. Eines Tages entdeckte ich eine riesige, tiefe Pfütze. In dieser spiegelte sich das Rechenzentrum, das auf der anderen Straßenseite lag. Diese Pfütze ist ein Fest für alle Pfützen-Fotografen und ich hoffe, dass die schlechte Straße, in der sie manchmal liegt, noch lange so bleibt.

    Die Spiegelung in einer Pfütze kann man gut fotografieren, wenn man einen größeren Abstand zum Motiv einhält.
    Die Spiegelung in einer Pfütze kann man gut fotografieren, wenn man einen größeren Abstand zum Motiv einhält.

    Pfützen fotografieren mit der großen Kamera (DSLR)

    All das tolle Fokussieren nützte nichts. Bei der Kompaktkamera und dem Smartphone enttäuschte mich die Bildqualität jedes Mal. Zwar war es nun gar nicht mehr so schwer, die Pfützen-Fotos zu machen und ich kannte auch schon ein paar gute Pfützen, aber mit meiner DSLR musste ich mich dann doch wieder auf den Autofokus verlassen, den ich mit einem Blick ins Display kontrollierte.

    Bei der Aktion „Unterwegs im Licht“ war ich Abends in Potsdam, um die beleuchteten Gebäude einzufangen. Am Platz der Einheit gibt es nach Regenwetter immer eine riesige Pfütze. An diesem Abend war die Pfütze zwar schon geschrumpft, aber mein Pfützen-Kenner-Blick ließ mich sofort innehalten. Ich hatte ausnahmsweise (weil es ja schon dunkel war) auch ein Stativ dabei. Für dieses Foto konnte ich nicht von unten an die Pfütze heran, denn dann hätte ich den Wissensspeicher nicht mit auf das Bild bekommen. Also positionierte ich mich so, dass nur eine Ecke des Gebäudes in der Pfütze zu sehen war.

    Potsdamer Bildungsforum spiegelt sich bei Nacht in einer Pfütze
    Potsdamer Bildungsforum spiegelt sich bei Nacht in einer Pfütze

    Das Bildungsforum war etwas weiter entfernt, als meine üblichen Fotomotive, also wählte ich als Blende 5.6 und setze den Fokus auf das Bildungsforum. So hat die Spiegelung in der Pfütze noch genügend Schärfe abbekommen, um das Motiv darin zu erkennen. Das wäre auch bei Tag eine Lösung, falls man sich auf den Fokus nicht komplett verlassen möchte.

    Wenn man nicht auf den Boden gehen kann:
    Auch mit Abstand kann man die Spiegelung in der Pfütze noch erwischen. Wichtig ist der passende Blickwinkel und eine Blende, die nicht so weit geöffnet ist. Bei Nacht solltet Ihr das Stativ immer dabei haben.

    Spiegelung in einer Pfütze fotografieren und dabei nicht schmutzig werden

    Ich sag’s gleich, das Sauber-Bleiben bekomme ich (noch) nicht hin. Eher im Gegenteil. Wenn ich jetzt zum Fotografieren raus gehe, ziehe ich extra meine Schmuddelhose an, die schmutzig werden darf. Dass die Kamera ab und zu den Boden küsst – das habe ich hab schon angedeutet. Mein Knie tut es ihr aber gleich und so hatte ich in letzter Zeit nasse Knie und tolle Pfützen-Fotos.

    Sollte es wirklich so matschig sein, stelle ich die Kamera auch manchmal auf meinem Schuh ab, damit ich noch etwas im Display erkennen kann.

    Bei den Römischen Bädern gab es eines Tages ganz grandiose Pfützen, an denen ich weiter üben konnte. Wie ihr im Bild unten seht, ist die Bildaufteilung noch nicht so ganz perfekt. Mich reizt allerdings, dass im Vordergrund die Pfütze zu sehen ist, dahinter ein Gewässer liegt und dann das Gebäude, das im Fokus liegt zu sehen ist.

    Die Römischen Bäder spiegeln sich in einer Pfütze, dahinter liegt der kleine Teich.
    Die Römischen Bäder spiegeln sich in einer Pfütze, dahinter liegt der kleine Teich. Die Kamera steht trocken auf meinem Schuh.

    Habt ihr eigentlich schon einmal bemerkt, wie schnell Pfützen von Tag zu Tag schrumpfen? Wenn ihr also Spiegelungen in Pfützen fotografieren möchtet, nutzt die Zeit, in der sie noch schön tief sind. Je tiefer die Pfützen sind, desto besser werden auch die Pfützen-Fotos.

    Für das folgende Foto bin ich extra tief zu Boden gesunken. Absichtlich habe ich Vordergrund noch etwas vom Schotter mit auf das Bild genommen. So kann der Betrachter direkt in die Pfütze eintauchen.

    Ein Gebäude und dessen Spiegelung in einer Pfütze fotografieren.
    Ein Gebäude und dessen Spiegelung in einer Pfütze fotografieren.

    Das letzte Bild, das ich euch zeigen möchte, ist bisher mein Lieblings-Pfützen-Foto. Auch hier bin ich zwar noch nicht 100% zufrieden (hey, der Baum ist angeschnitten und das Teehaus nicht mittig), aber es gibt schon eine Symmetrie.

    Spiegelung in einer Pfütze fotografieren beim Chinesischen Teehaus
    Spiegelung in einer Pfütze fotografieren beim Chinesischen Haus

    Erzmagier der Pfützen-Fotografie werden…

    … ist ein weiter Weg. Und ich bin gerade erst am Beginn der Reise. Fiel euch auf, dass die Bilder besser wurden? Im Herbst begann ich mit dem Pfützen-Fotografieren. Ich bin also wirklich noch keine Profi-Pfützen-Fotografin. Trotzdem ist es gut, einfach mal ein neues Thema einzutauchen. 😁